Heute noch mal jung sein?

  • Wer wäre es in heutiger Zeit noch einmal?


    Ich nicht!


    Hätte ich doch viele schöne Dinge die die damalige Kindheit so mitsichbrachte nicht erlebt.
    Z.B. zur Weihnachtszeit gings in die Stadt die man noch Stadt nennen konnte mit Geschäften die nett geschmückt waren, nicht wie heute- jedes zweite Geschäft ein Handyladen oder ein Euroschnäppchenmarkt voll von verschleierten Ölmützen die aussehen wie pickende Tauben.


    Klar, dass Geld war knapper als heute aber war das wirklich schrecklich? Ist man heute zufriedener weil man mehrere Oldtimer besitzt oder 5 alberne Smartphones und Tochter/Sohn zum Gymnasium gehen weils eigentlich ja gar keine anderen Schulen mehr gibt?


    Gibts eigentlich noch Kinder die sich draußen bei Wind und Wetter treffen oder sitzen 99% derer zu Hause und kneten die Handytastatur?


    Wenn ich mal durch die Gegend fahre in der ich groß geworden bin sehe ich heute kein einziges Kind mehr dort....traurig.


    Von der völlig wahnwitzigen Veränderung der heutigen Menschheit mal ganz abgesehen:cool:

  • Mit dem Wissen von heute noch mal jung sein, ja!
    Ich finde es auch eher dämlich, wenn die jungen Menschen, sieht man sie denn mal draußen, gebeugt über ihr dämliches smartfon umherlaufen. Doch warum tun sie das? Weil es alle tun? Wer setzt die Trends?
    Es gibt durchaus mündige junge Menschen, die selbst entscheiden, wann sie was machen. Halt nur weniger. Stimmt das wirklich? Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, da musste man Bluejeans und Armeejacke tragen, sonst war man ein Sonderling. Und es war unglaublich cool, für Jungs und Mädels, rauchend umherzulaufen.
    In geselliger Runde war es etabliert, mal was anderes zu rauchen, vers hiedene und abwechselnd diverse Mädels zu haben ...
    Jede Zeit hat ihre Stärken und Schwächen.
    Was ich nicht noch mal möchte, gerade heute nicht, wäre der Start ins Berufsleben. Das Engagement für eine vermeintlich gute Zukunft wüsste ich nicht, ob ich das so noch mal bringen möchte.

  • Das kennt ihr schon alle, oder? ::


    Wisst Ihr noch, damals ?


    Wir haben es tatsächlich geschafft. Kaum zu glauben, aber es ist so.


    Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft, speziell was der Gesetzgeber und die Bürokraten, die Medien und die Informationsgesellschaft uns täglich vorbeten und verbieten, müssten wir alle, die in den Sechzigern bis Anfang der Achtziger aufgewachsen sind, längst tot sein.


    Unsere Kinderbetten waren mit bleihaltigen Farben bemalt und Formaldehyd sickerte aus jeder Pore. Ganz zu schweigen vom Tapetenleim, dem Kleber des Linoleums oder den PVC-Dämpfen des Stragula. Wasserfeste Filzstifte hatten Ausdünstungen die benebelten und wer erinnert sich noch an den leicht salzigen Geschmack des abzuleckenden Tintenkillers?


    Steckdosen, Medizinflaschen, Schranktüren und Schubladen waren noch nicht kindersicher. Messer, Schere, Gabel und Licht wurden uns zwar verboten, aber meistens mussten wir uns erst einmal daran verletzten um es zu glauben.


    Unsere Fahrräder, Roller und Rollschuhe fuhren wir ohne Schützer und Helme.


    Die Risiken per Anhalter in den nächsten Ort zu fahren waren uns unbekannt!


    Zum Thema Auto erinnere ich mich weder an einen Sicherheitsgurt, noch an Airbags, ABS oder ähnliche Sicherheitsvorrichtungen im Wagen meines Vaters.


    Man saß zwar hinten, aber an einem heißen Sommertag gab es doch nichts schöneres als seinen Kopf aus dem Fenster (das man damals noch komplett runterkurbeln konnte) des fahrenden Autos zu stecken und sich den Fahrtwind ins Gesicht blasen zu lassen, dass man kaum noch Luft bekam.


    Wasser haben wir direkt aus dem Gartenschlauch getrunken und nicht aus einer Flasche. Wahnsinn! Wir aßen fettige Schmalznudeln und frischgebackenes Brot mit fingerdick Butter drauf, dazu gab es überzuckerte Limonaden oder künstlich gefärbtes Tri Top. Fett geworden sind wir deswegen nie, weil wir immer draußen waren. Wir haben zu fünft aus einer Limoflasche getrunken und es ist tatsächlich keiner daran gestorben.


    Wir haben stunden- und tagelang an Seifenkisten oder ähnlichen Gefährten geschraubt, die wir aus rostigem Schrott und splitterigem Holz konstruiert hatten. Dann sind wir den Hügel damit runtergebrettert nur um festzustellen, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Nachdem wir ein paar Mal in der Böschung gelandet waren, haben wir gelernt auch dieses Problem zu lösen.


    Wir gingen in der Früh raus und haben den ganzen Tag gespielt, höchstens unterbrochen von Essenspausen und kamen erst wieder rein, als es dunkel wurde und man den Fußball nicht mehr richtig sehen konnte.


    Wir waren nicht zu erreichen. Keine Handys! Wenn es regnete spielten wir bei Freunden Monopoly oder Mensch ärgere dich nicht, Mühle oder Dame und bauten mit Matchbox Autos ganze Städte auf.


    Wir hatten weder Playstations oder Nintendo, X-Boxen oder Videospiele, keine PCs, keine 50 Fernsehkanäle oder Surround Anlagen.


    Ins Kino zu gehen war ein Ereignis, für das man sich herausputzte und das einem vor Vorfreude den Magen kribbeln ließ. Es gab noch Vorfilme, die immer eine Überraschung waren weil keiner wusste was zu erwarten war und wenn zufällig ein Donald Duck oder Micky Maus Film dabei war, hatte man das ganz große Los gezogen.


    Wir hatten Freunde! Wir gingen raus und haben uns diese Freunde gesucht. Wir haben Fußball gespielt mit allem was sich kicken ließ und wenn einer einen echten Lederball hatte war er der King und durfte immer mitspielen, egal wie schlecht er war.


    Um im Verein mitspielen zu dürfen gab es Aufnahmeprüfungen, die nicht jeder bestanden hat. Wer es nicht geschafft hat lernte mit der Enttäuschung umzugehen.


    Wir spielten Völkerball bis zum umfallen und manchmal tat es weh, wenn man abgeworfen wurde. Wir sind von Bäumen und Mauern gestürzt, haben uns geschnitten, aufgeschürft und haben uns Knochen gebrochen und Zähne ausgeschlagen. Wir hatten Unfälle!


    Es waren einfach Unfälle an denen wir Schuld waren. Es gab niemanden, den man dafür verantwortlich halten konnte und vielleicht sogar noch vor den Kadi zerrte. Wer erinnert sich noch an Unfälle?


    Unsere Knie und Knöchel waren von Frühjahr bis Herbst lädiert und ein Schienbein ohne blaue Flecke gab es nicht. Wenn wir uns an Brennesseln gebrannt haben, oder uns eine Mücke gestochen hatte, haben wir entweder drauf gespuckt, oder den Nachbars Hund drüber lecken lassen oder drauf gepinkelt.


    Geholfen hat alles.


    Wir haben gestritten und gerauft, uns gegenseitig grün und blau geprügelt und gelernt damit zu leben und darüber weg zu kommen.


    Wir haben Spiele erfunden mit Stöcken und Bällen, haben mit Ästen gefochten und Würmer gegessen. Und obwohl es uns immer wieder prophezeit wurde, haben wir kaum ein Auge ausgestochen und die Würmer haben auch nicht ins uns überlebt.


    Wir sind zu einem Freund geradelt, haben an der Tür geläutet und sind dort geblieben nur um mit ihm zu reden.


    Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere, also haben sie eine Klasse wiederholt. Sie sind nicht durchgefallen, sondern wurden von den Lehrern einfach zurückgestuft.


    Zensuren bei Proben wurden nie manipuliert, egal aus was für Gründen.


    Wir waren für unsere Aktionen selbst verantwortlich. Konsequenzen waren immer zu erwarten, wenn wir Scheiße gebaut hatten. Der Gedanke, dass ein


    Elternteil uns rausklopft wenn wir mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren, war undenkbar.


    Im Gegenteil, die Eltern stellten sich auf die Seite des Gesetzes.


    Stellen Sie sich das einmal vor! Unsere Generation hat einige der größten Enterpreneure und Erfinder hervorgebracht. Die letzten 50 Jahre waren eine wahre Explosion an Innovationen und Ideen.


    Wir hatten Freiheit und Zwang, Erfolg und Misserfolg, Verantwortung und Konsequenz. Und wir haben gelernt damit umzugehen.


    Erinnere Dich daran, wie Du aufgewachsen bist und Du wirst sehen, was unseren Kindern heute fehlt. Als die Eltern einmal ein Auge zudrückten, anstatt die Kinder mit übergroßer Vorsicht zu erdrücken..


    Unsere Eltern trauten uns zu die richtigen Entscheidungen zu treffen.


    Meistens hat es geklappt.


    Die paar Mal, die daneben gingen zählen wir zu unseren Lebenserfahrungen.

  • Was mich am meisten wunderte war die Unbesorgtheit meiner Eltern. Ich bin, meist ohne Bescheid zu sagen, bis es dunkel wurde (oder noch später) verschwunden. Und das schon im Vorschulalter !!
    Keiner wusste Zuhause wo ich war und wann ich wiederkomme, oft habe ich auch einfach bei meiner OMA geschlafen - ohne vorher Bescheid zu sagen - und ich bin mir nicht mal sicher ob meine Oma meinen Eltern was gesagt hatte.


    Ich habe mein Fahrrad selbst geflickt, ein Baumhaus mit meinen Freunden gebaut und die Knie tatsächlich meist offen gehabt (auch weil ich oft den ganzen Tag auf dem Teppich rumgerutscht bin weil ich mit Lego was "konstruiert" habe).


    Geile Zeit auch ab 12 - ab da bin ich mit der DT50 Yamaha meiner Eltern gefahren.


    Landleben war damals schon der "Börner". Dabei sind die meisten hier wohl noch (wesentlich) älter wie ich.

  • Ja sicher, so um die 20 Jahre alt, sogar egal mit welchen Erfahrungen und Wissen, auch egal die damalige Zeit oder die heutige Zeit.


    Jede Generation hat das Seine.... nur möchte ich nicht in so einer Zeit aufgewachsen sein wo der 2te Weltkrieg tobte.