Meinungen zum Oldtimer

  • Kippt die Begeisterung für Oldtimer?


    Von Jörg Maschke am 13. Dezember 2011 Überlegungen des DEUVET zur Zukunft der Szene


    [Blockierte Grafik: http://ticker.mercedes-benz-passion.com/wp-content/Deuvet1.jpg]Uns Oldtimerfahrern geht es gut: Wir haben H-Kennzeichen und günstige Versicherungen, dürfen in Umweltzonen fahren, die Teileversorgung ist gut dank der Unterstützung vieler Hersteller, unsere Fahrzeuge sind ausgesprochene Sympathieträger. Dies ist eine goldene Zeit für Oldtimer. Leider ist es ein sehr zerbrechliches Glück. Seit Jahren warnt Maik Hirschfeld, Präsident des DEUVET, vor den Gefahren und spricht dazu diverse Szenarien an.
    Szenario: Oldtimer – nein danke?
    [Blockierte Grafik: http://ticker.mercedes-benz-passion.com/wp-content/300sl_prospekt31-470x397.jpg]„Das war noch ordentliche Technik!“ – „Mein Onkel hat auch so einen gefahren!“ – „Ach ist der schön. Warum bauen sie sowas heute nicht mehr?“ Oldtimer sind sympathisch. Wo man hinkommt, leuchten die Gesichter auf, gehen die Daumen hoch: an der Tankstelle, vor der Eisdiele, bei einer Durchfahrtskontrolle auf der Ausfahrt. Stellen Sie sich nun folgendes vor: Zehn Jahre sind vergangen, das Wetter ist gut, Sie holen Ihren Oldtimer aus der Garage für eine kleine Ausfahrt. Bevor Sie den Stadtrand erreichen, sind einige Ampelkreuzungen zu überqueren. Und vor einer roten Ampel herrscht Stille – alle wartenden Neufahrzeuge sind entweder vollelektrisch oder Hybride mit Elektroantrieb oder besitzen eine Abschaltautomatik für Ampelstopps. Sie stehen mit Ihrem Auto in der Ampelschlange, der Motor ist noch kalt und läuft vielleicht ein bisschen unrund, der Choke ist noch gezogen. Und Sie fühlen Blicke aus umstehenden Fahrzeugen auf sich. Demonstrativ gleitet ein Seitenfenster nach oben, während drinnen jemand die Nase rümpft und etwas von „alter Stinker“ murmelt. Ein Radfahrer schüttelt unwillig den Kopf, und plötzlich kommt Ihnen das Motorgeräusch Ihres Autos, das Sie sonst so gern hören, ziemlich laut und primitiv vor. Dann schreit jemand „Stell wenigstens deinen Motor aus, wenn du schon die Umwelt verpesten musst!“
    [Blockierte Grafik: http://ticker.mercedes-benz-passion.com/wp-content/13573_19004_410_230_2_1_2_1_1_typ170d.jpeg]Sie spüren, dass die Stimmung kippen wird – und noch immer springt die Ampel nicht auf grün. Wie sollen Sie den Menschen rundum erklären, dass die Sechs-Volt-Elektrik Ihres Autos nicht lange mitmacht, wenn Sie tatsächlich vor jeder Ampel den Motor abstellen, so wie es üblich geworden ist. Wie wollen Sie erläutern, dass Ihr Fahrzeug als technisch-historisches Kulturgut anerkannt ist – wie man am H im Kennzeichen ablesen kann – und als solches eben Emissionen abgibt, wie sie vor 60 oder 70 Jahren üblich waren? Dass die Motoren damals auch nicht so öldicht waren wie heute und man selbst mit frischen Simmerringen und Ölzusätzen da und dort einen Fleck hinterlässt? Dass ein altes Auto eben in den Beschleunigungswerten altertümlich ist und deshalb nicht so flink in den dichten Fließverkehr einscheren kann wie ein modernes? Dass es vielleicht auch mühsam zu schalten ist, oder einen steilen Hang nur im zweiten Gang schafft?
    Das Wohlwollen der Öffentlichkeit ist fragil, es kann schon heute in alltäglichen Situationen zerbrechen. Der Witz dabei: Unsere Repräsentanten stehen Oldtimern derzeit wohlwollend gegenüber – aber sobald Politiker spüren, dass sich der Wind wendet, ist es mit diesem Wohlwollen vorbei. Kampagnen gegen „alte Stinker“ und „Spielzeuge für Reiche“ sind zurzeit noch Randerscheinungen – aber dies kann sich schnell ändern. Ein paar Medienberichte können genügen, um einen Stimmungsumschwung zu provozieren. Wir möchten verhindern, dass Oldtimer zum Objekt einer Wahlkampf-Kampagne werden, zum Spielball der Profilierung eines Politikers oder einer Medien-Redaktion. Unsere Arbeit richtet sich darauf, die Wertschätzung für alte Technik beim Gesetzgeber zu festigen, und die gesetzlichen Grundlagen für eine Verankerung von Oldtimern in der Öffentlichkeit zu schaffen.
    [Blockierte Grafik: http://ticker.mercedes-benz-passion.com/wp-content/Deuvet1.jpg]Die kommenden Gefahren und Aufgaben zu meistern, wird uns aber nur mit dem Mandat der Szene gelingen. Unterstützen Sie den DEUVET! Die Arbeit ist wichtig für alle, die auch in fünf, zehn oder zwanzig Jahren noch ihren Oldtimer oder Youngtimer fahren möchten. QUELLE: DEUVET


    Themen: Allgemein, Clubleben, DEUVET, Politik, Technik, Umwelt, Verkehr | 3 Kommentare »

    PS. aus MVC seite

  • Kippt die Begeisterung für Oldtimer?


    Von Jörg Maschke am 13. Dezember 2011 Überlegungen des DEUVET zur Zukunft der Szene


    [Blockierte Grafik: http://ticker.mercedes-benz-passion.com/wp-content/Deuvet1.jpg]Uns Oldtimerfahrern geht es gut: Wir haben H-Kennzeichen und günstige Versicherungen, dürfen in Umweltzonen fahren, die Teileversorgung ist gut dank der Unterstützung vieler Hersteller, unsere Fahrzeuge sind ausgesprochene Sympathieträger. Dies ist eine goldene Zeit für Oldtimer. Leider ist es ein sehr zerbrechliches Glück. Seit Jahren warnt Maik Hirschfeld, Präsident des DEUVET, vor den Gefahren und spricht dazu diverse Szenarien an.
    Szenario: Oldtimer – nein danke?
    [Blockierte Grafik: http://ticker.mercedes-benz-passion.com/wp-content/300sl_prospekt31-470x397.jpg]„Das war noch ordentliche Technik!“ – „Mein Onkel hat auch so einen gefahren!“ – „Ach ist der schön. Warum bauen sie sowas heute nicht mehr?“ Oldtimer sind sympathisch. Wo man hinkommt, leuchten die Gesichter auf, gehen die Daumen hoch: an der Tankstelle, vor der Eisdiele, bei einer Durchfahrtskontrolle auf der Ausfahrt. Stellen Sie sich nun folgendes vor: Zehn Jahre sind vergangen, das Wetter ist gut, Sie holen Ihren Oldtimer aus der Garage für eine kleine Ausfahrt. Bevor Sie den Stadtrand erreichen, sind einige Ampelkreuzungen zu überqueren. Und vor einer roten Ampel herrscht Stille – alle wartenden Neufahrzeuge sind entweder vollelektrisch oder Hybride mit Elektroantrieb oder besitzen eine Abschaltautomatik für Ampelstopps. Sie stehen mit Ihrem Auto in der Ampelschlange, der Motor ist noch kalt und läuft vielleicht ein bisschen unrund, der Choke ist noch gezogen. Und Sie fühlen Blicke aus umstehenden Fahrzeugen auf sich. Demonstrativ gleitet ein Seitenfenster nach oben, während drinnen jemand die Nase rümpft und etwas von „alter Stinker“ murmelt. Ein Radfahrer schüttelt unwillig den Kopf, und plötzlich kommt Ihnen das Motorgeräusch Ihres Autos, das Sie sonst so gern hören, ziemlich laut und primitiv vor. Dann schreit jemand „Stell wenigstens deinen Motor aus, wenn du schon die Umwelt verpesten musst!“
    [Blockierte Grafik: http://ticker.mercedes-benz-passion.com/wp-content/13573_19004_410_230_2_1_2_1_1_typ170d.jpeg]Sie spüren, dass die Stimmung kippen wird – und noch immer springt die Ampel nicht auf grün. Wie sollen Sie den Menschen rundum erklären, dass die Sechs-Volt-Elektrik Ihres Autos nicht lange mitmacht, wenn Sie tatsächlich vor jeder Ampel den Motor abstellen, so wie es üblich geworden ist. Wie wollen Sie erläutern, dass Ihr Fahrzeug als technisch-historisches Kulturgut anerkannt ist – wie man am H im Kennzeichen ablesen kann – und als solches eben Emissionen abgibt, wie sie vor 60 oder 70 Jahren üblich waren? Dass die Motoren damals auch nicht so öldicht waren wie heute und man selbst mit frischen Simmerringen und Ölzusätzen da und dort einen Fleck hinterlässt? Dass ein altes Auto eben in den Beschleunigungswerten altertümlich ist und deshalb nicht so flink in den dichten Fließverkehr einscheren kann wie ein modernes? Dass es vielleicht auch mühsam zu schalten ist, oder einen steilen Hang nur im zweiten Gang schafft?
    Das Wohlwollen der Öffentlichkeit ist fragil, es kann schon heute in alltäglichen Situationen zerbrechen. Der Witz dabei: Unsere Repräsentanten stehen Oldtimern derzeit wohlwollend gegenüber – aber sobald Politiker spüren, dass sich der Wind wendet, ist es mit diesem Wohlwollen vorbei. Kampagnen gegen „alte Stinker“ und „Spielzeuge für Reiche“ sind zurzeit noch Randerscheinungen – aber dies kann sich schnell ändern. Ein paar Medienberichte können genügen, um einen Stimmungsumschwung zu provozieren. Wir möchten verhindern, dass Oldtimer zum Objekt einer Wahlkampf-Kampagne werden, zum Spielball der Profilierung eines Politikers oder einer Medien-Redaktion. Unsere Arbeit richtet sich darauf, die Wertschätzung für alte Technik beim Gesetzgeber zu festigen, und die gesetzlichen Grundlagen für eine Verankerung von Oldtimern in der Öffentlichkeit zu schaffen.
    [Blockierte Grafik: http://ticker.mercedes-benz-passion.com/wp-content/Deuvet1.jpg]Die kommenden Gefahren und Aufgaben zu meistern, wird uns aber nur mit dem Mandat der Szene gelingen. Unterstützen Sie den DEUVET! Die Arbeit ist wichtig für alle, die auch in fünf, zehn oder zwanzig Jahren noch ihren Oldtimer oder Youngtimer fahren möchten. QUELLE: DEUVET


    Themen: Allgemein, Clubleben, DEUVET, Politik, Technik, Umwelt, Verkehr | 3 Kommentare »

    PS. aus MVC seite

  • Es ist auf jeden Fall wichtig, dass wir Oldtimer und Youngtimer-Fahrer Lobbys haben, und diese auch in einer schlagkräftigen Größenordnung erhalten bleiben. Weil wir sonst wirklich von Geschäftemachern und Gegenlobbys überrollt werden. Das Auto ist schon lange kein reines Fortbewegungsgut mehr, es ist ein Wirtschaftszweig geworden und zwar ein sehr erfolgreicher. Uns Käufer wird immer mehr vorgeschrieben was wir kaufen sollen und müssen, auch wird die Technik so verändert, dass man sich als Kunde nicht mehr selber helfen kann. Es geht nur noch um das liebe Geld. Irgendwann wird uns noch vorgeschrieben was für eine Automarke man sich in Deutschland kaufen muß. Für mich ist es schon jetzt nicht mehr erklärbar wieso sich die Leute heute noch einen Mercedes kaufen, hatte meine Werkstatt vor vielen, vielen Jahren noch 5 Reparaturplätze sind es mittlerweile schon 20ig. Haben wir früher unseren Wagen von einer Reparatur abgeholt, haben wir schon beim ersten mal eine erfolgreiche Repartur erhalten, heute können wir den Wagen wegen dem einen und selben Problem gleich noch 2x abgeben. Also sind Reparaturen heute schon wichtiger als Autos nur bauen und zu verkaufen, es ist wie mit dem Rechtswesen dieses könnte, wenn man nur wollte, um 90% reduziert werden.
    Wenn sich diese Entwicklung so weiter geht, wollen alle (gering Verdinnende) nur noch Oldtimer fahren, denn Autofahren muß in Zukunft günstig sein, denn schon alles andere wird ständig teurer. Und das geht eben auch nicht. Also muß dies verhindert werden.
    Aber was ist nun richtig? Die Wirtschaft muß natürlich für uns alle laufen, wir leben alle von ihr, eben von dieser deutschen Autoindustrie.
    Kann es möglich sein, dass in Zukunft die Reichen die neuen Autos kaufen und die Armen die Alten? Ist ja zum Teil so!
    Wie schön, dass ich irgendwo dazwischen lebe, und meinen 107er fahre, bis ich nicht mehr ein und aussteigen kann. Die Technik hält dies auf jeden Fall aus, die Ersatzteilversorgung bleibt gut, und der Rost beißt sich schon seit 1971 die Zähne an der 1,2mm starken Karosserie aus. Wir haben das Glück noch einen Mercedes zu fahren, den man sich zwar einmal teuer erkaufen mußte, dafür aber ein Leben lang günstig fährt.

  • Es ist auf jeden Fall wichtig, dass wir Oldtimer und Youngtimer-Fahrer Lobbys haben, und diese auch in einer schlagkräftigen Größenordnung erhalten bleiben. Weil wir sonst wirklich von Geschäftemachern und Gegenlobbys überrollt werden. Das Auto ist schon lange kein reines Fortbewegungsgut mehr, es ist ein Wirtschaftszweig geworden und zwar ein sehr erfolgreicher. Uns Käufer wird immer mehr vorgeschrieben was wir kaufen sollen und müssen, auch wird die Technik so verändert, dass man sich als Kunde nicht mehr selber helfen kann. Es geht nur noch um das liebe Geld. Irgendwann wird uns noch vorgeschrieben was für eine Automarke man sich in Deutschland kaufen muß. Für mich ist es schon jetzt nicht mehr erklärbar wieso sich die Leute heute noch einen Mercedes kaufen, hatte meine Werkstatt vor vielen, vielen Jahren noch 5 Reparaturplätze sind es mittlerweile schon 20ig. Haben wir früher unseren Wagen von einer Reparatur abgeholt, haben wir schon beim ersten mal eine erfolgreiche Repartur erhalten, heute können wir den Wagen wegen dem einen und selben Problem gleich noch 2x abgeben. Also sind Reparaturen heute schon wichtiger als Autos nur bauen und zu verkaufen, es ist wie mit dem Rechtswesen dieses könnte, wenn man nur wollte, um 90% reduziert werden.
    Wenn sich diese Entwicklung so weiter geht, wollen alle (gering Verdinnende) nur noch Oldtimer fahren, denn Autofahren muß in Zukunft günstig sein, denn schon alles andere wird ständig teurer. Und das geht eben auch nicht. Also muß dies verhindert werden.
    Aber was ist nun richtig? Die Wirtschaft muß natürlich für uns alle laufen, wir leben alle von ihr, eben von dieser deutschen Autoindustrie.
    Kann es möglich sein, dass in Zukunft die Reichen die neuen Autos kaufen und die Armen die Alten? Ist ja zum Teil so!
    Wie schön, dass ich irgendwo dazwischen lebe, und meinen 107er fahre, bis ich nicht mehr ein und aussteigen kann. Die Technik hält dies auf jeden Fall aus, die Ersatzteilversorgung bleibt gut, und der Rost beißt sich schon seit 1971 die Zähne an der 1,2mm starken Karosserie aus. Wir haben das Glück noch einen Mercedes zu fahren, den man sich zwar einmal teuer erkaufen mußte, dafür aber ein Leben lang günstig fährt.