Zitat
On 2011-01-15 01:53, fanto-mas wrote:
Hubi,
Du bist im Besitz von Daten, die selbst das Kraftfahrbundesamt nicht mehr erhebt: Die temporaeren Stillegungen (60% aller Abmeldungen) beeinflussen Deine Statistik naemlich dergestalt, dass das KBA keine Statistik mehr zum durchschnittlichen Lebensalter der Fahrzeuge veroeffentlicht: Temporaere Stillegungen von Jahreswagen gehen gleichartig in die Statistik ein wie Verschrottungen:
Es gibt >9 Mio Abmeldungen und nur 4 Mio Neuzulassungen ... trotzdem steigt der Gesamtbestand. Was das heisst, brauch ich Dir nicht zu erklaeren.
Woher also Deine Daten kommen, weiss nur der Wind.
Tatsache ist allerdings, dass wir mathematisch eine annaehernd symmetrische Gauss-Normalverteilung fuer das Fahrzeugalter um den Durchschnitt von 8.1 Jahren annehmen koennen. Leider gibt das KBA kein Sigma (Standardabweichung) um den Mittelwert an, damit koennte man weit genauer rechenen.
Mit 3.8 Mio Neuzulassungen muss es trotzdem eine annaehernd gleiche Anzahl von >16 Jahre alten Fahrzeugen geben. Das sind dann knapp 10% aller zugelassenen Fahrzeuge.
H-Kennzeichen gibt's nur 200.000, also ist der "Schwanz" erwartungsgemaess vernachlaessigbar klein.
Insoweit birgt der Mittelwert des Alters der zugelassenen Fahrzeuge durchaus eine Relevanz - eine MTBF (mean time between failure) von 7 Jahren jedenfalls kann ich daraus nicht ableiten. Beleg' das doch bitte mal mit serioesen Quellen.
Ebensowenig kann man aus dem (nicht mehr veroeffentlichten) Stillegungsalter dergleichen herleiten - es werden viele Fahrzeuge nach Stillegung (jung oder alt) nicht verschrottet, sondern exportiert, zudem verfaelschen alle Exporte, Unfallschaeden und Diebstaehle die Statistik in Richtung "jung". Wie viele Fahrzeuge tatsaechlich mit 12 Jahren faktisch final "verbraucht" sind, geht daraus nicht hervor.
Im Zuge der Abwrackpraemie wurden Fahrzeuge im Alter von im Schnitt 12 Zulassungsjahren verschrottet, die allerdings allesamt zugelassen und verkehrstauglich waren. Deren merkantiler Wert mag gegen null tendiert haben, das heisst nicht, dass das Ende des technischen Lifecycles erreicht war.
Ich muss aber weder Anwalt noch Kfz-Sachverstaendiger sein um zu sehen, dass Autos heute nach 10 Jahren in aller Regel noch lange nicht am Ende ihres Lifecycles angekommen sind (e.g. VW Golf IV, Mercedes SLK R 170, Audi A4), waehrend vor 25 Jahren ein 10 Jahre alter Taunus, Golf 1 oder W123 schon ganz erheblich mit Rost und/oder anderen Problemen zu kaempfen hatte. Von Ausnahmen abgesehen sind Autos heute objektiv viel besser als vor 20 oder 30 Jahren.
Bei der Betrachtung von MTBF und Lifecycle fehlt bei Dir allerdings ein grundsaetzlicher Aspekt des Reliablity Engineering: Die zunehmende Subsystemkomplexitaet moderner Autos: Jedes Subsystem hat seine eigene MTBF, die multiplikativ korreliert sind. Wenn jedes Subsystem beispielsweise 99% Availability aufweist, dann hat ein fiktives modernes Auto mit 25 Komponenten .99^25=77% Availability, ein Altes mit 10 Subsystemen .99^10=90% Availability. Obwohl jedes einzelne Subsystem seine Reliability gegenueber frueher nicht verschlechtert hat, ist das Gesamtsystem signifikant unzuverlaessiger. Kurz gesagt, wo viel drin ist, geht auch viel kaputt. Und heuteige Autos sind nunmal komplex, damit steigt zwangslaeufig die Ausfallwahrscheinlichkeit. Da die Subsysteme meist elektrischer Natur sind, haben moderne Autos auch (wenn ueberhaupt) am ehesten elektrische Probleme.
Ich brauche Dir also gar nicht erst zu widersprechen ... ich weiss es wie immer einfach besser.
N8,
Carsten
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Carsten,
mein Fazit gleich vorweg: Auch Deine weiteren Ausführungen sind nicht geeignet, den von mir angegebenen Wert zur konstruktiv vorgegebenen Lebensdauer (es ist ein Mindestwert, kein "Verfallsdatum") eines normalen PKW zu entkräften oder gar zu widerlegen. Bezeichnenderweise bist Du auch nicht in der Lage, einen alternativen Wert anzugeben. Der Rest ist Hokuspokus an der Sache vorbei.
Insbesondere verweise ich zur Vermeidung von Wiederholungen auf folgende Ausführung von mir im vorhergehenden Beitrag:
"Das von Dir angegeben Durchschnittsalter der zugelassenen Fahrzeuge sagt im Übrigen zum Thema garnichts aus, wie nicht nur der Betrag zu Ziffer 3. (durchschnittliche Lebensdauer) zeigt, sondern auch der Umstand, dass in diesem Betrag vom Neuwagen bis zum Oldtimer alle Fahrzeuge enthalten sind. Durchschnittsalter (aller Fahrzeuge) ist nicht gleich durchschnittliche Lebenserwartung eines Fahrzeugs."
Um es ebenfalls vorweg zu sagen, bin ich in dem Bereich nur Laie, verfüge aber tätigkeitsbedingt über Informationen, deren ursprüngliche Quelle ich nicht angeben kann. Auszugsweise findet man diese Informationen aber auch in allgemein zugänglichen Quellen.
Deine Form der Argumentation, um eine einmal festgeschriebene falsche Behauptung zu rechtfertigen, ist mir aus der Praxis bei Gutachten sehr bekannt und haben hier wie dort die gleichen Merkmale:
- Wortreiche Erwiderung (bewußt) an der Sache vorbei
- Arbeiten mit Unterstellungen
- Jonglieren mit Fachbegriffen und Zahlen
- Überhöhen der Statistiken und Durchschnittswerbildungen immanenten Nachteile
- Abstellen auf Einzelfälle
Deine Ausführungen zum Kraftfahrtbundesamt, Stillegungen und Abmeldungen, etc. sind interessant, haben allerdings nichts mit dem von mir angegebenen Wert zu tun und wurden im Übrigen von mir auch nicht bei meinen weiteren Ausführungen angegeben oder zugrunde gelegt. Fazit: Unterstellung und neben dem Thema.
Die konstruktiv angelegte Lebenserwartung - und hierum geht es - eines normalen PKW (allgemeine Kerndefinion siehe im vorherigen Beitrag) ist ein (ohne Reparaturen) zu erreichender Mindestwert und kein "Verfallsdatum". Er hat nichts mit der durchschnittlichen Lebenserwartung eines PKW zu tun, welche durch Reparaturen, Motoren- und Aggregateaustausch, Austausch von Steuergeräten, etc. realisiert wird. Fazit: Untauglicher Vergleich. Argumentation an der Sache vorbei.
Gänzlich ungeeignet - und dies war Dein Ansatz - ist das Durchschnittsalter aller zugelassenen Fahrzeuge. Was sollen denn in der Statistik z.B. enthaltene Neuwagen zur Lebensdauer aussagen? Ansonsten siehe oben. Fazit: Untauglicher Vergleich. Argumentation an der Sache vorbei.
Allgemeine Kritik und die Hervorhebung der den Statistiken und der Durchschnittswertbildung immanenten Nachteilen ist kein Argument; insbesondere dann nicht - wie vorliegend -, wenn man selbst auf solche Bezug nimmt.
Gänzlich nicht mehr diskussionswürdig sind dann verallgemeinernde Einzelfallbetrachtungen à la schaut euch doch mal den SLK und....an. Man kann in der statistischen Erhebungsbreite aller Fahrzeuge vortrefflich und beliebig wechselseitig auf Fahrzeuge aus dem oberen oder unteren Bereich der Lebenserwartung verweisen. Wir reden aber bei allen Werten um Mittelwerte. Entscheidender ist jedoch, dass ein reales Fahrzeug und sein Alter der realen Lebenserwartung zuzuordnen ist und nicht - um diesen Wert ging es - der konstruktiv vorgegebenen Lebenserwartung, wobei nochmals auf die im vorherigen Beitrag enthaltene allgemeine Kerndefinition zu verweisen ist.
Ansonsten wunderbar mit Fachbegriffen und nicht relevanten Zahlen angereichert. Ändert aber nichts an den Fakten.
Fazit: konstruktiv angelegte durchschnittliche Lebenserwartung (Definition beachten) ungleich durchschnittliche reale Lebenserwartung ungleich durchschnittliches Alter zugelassener Fahrzeuge.
Du stellst den von mir genannten Wert der konstruktiv angelegten durchschnittlichen Lebenserwartung mit untauglichen Werten in Abrede, bist aber nicht einmal in der Lage, genau hierzu einen anderen Wert konkret zu benennen. Kannst Du nicht und wirst Du auch zukünftig nicht können. Ich muss kein Fachmann sein, um mir nen einfachen Wert zu merken und hier anzugeben, sowie Deinen Hokuspokus mit der Anwendung allgemeiner Logik und Denkgesetzen zu durchschauen.
Schönes Wochenende
HUBI