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Oh du Fröhliche...
In einer konzertierten Aktion sorgten vermummte Mitglieder einer dem
Verfassungsschutz bislang noch unbekannten Untergrundorganisation
am gestrigen 1. Dezember bundesweit für Aufsehen. Am Rande der
Aktionen kam es in mehreren deutschen Städten zu gewaltsamen Übergriffen.
\"Es war der blanke Horror!\", berichtet ein Augenzeuge aus Stuttgart.
\"Überall verstörte und weinende Kinder, aggressive Eltern und mitten-
drin diese Chaoten in ihren zerfetzten Weihnachtsmann-Kostümen!\",
erzählt er weiter.
Dabei begann alles zunächst ganz friedlich.
Rings um die am vergangenen Freitag bei 20° C eröffnete Open-Air-
Eisbahn auf dem Stuttgarter Schlossplatz tummelten sich zahlreiche
Familien, die den vermutlich letzten warmen Tag dieses Jahres
genießen wollten.
\"Wie aus dem Nichts erschien plötzlich diese Gruppe Menschen in
aufgeschlitzten Nikolaus-Kostümen\", weiß der Betreiber einer
angrenzenden Glühweinbude gegenüber dem BILD-Reporter zu
berichten. \"Ich dache zuerst, es handle sich um eine Demonstration
von Studenten gegen die Studiengebühren.\"
Doch die verkleideten Unbekannten hatten ein ganz anderes Anliegen
im Sinn. Mit Parolen wie: \"Eure Eltern sind nicht ganz dicht, den
Weihnachtsmann, den gibt\'s gar nicht!\", wandten sie die
Demonstranten zunächst hauptsächlich an die anwesenden Kinder.
\"Wir sehen uns als Aufklärer und Missionare\", erklärt ein Randalierer
der kurz darauf in Scharen herbeigeeilten Presse. Man strebe an, der
Verdummung der Kinder durch die Aufrechterhaltung des Glaubens an
die Weihnachtslüge entgegenzuwirken.
Zu ersten Handgreiflichkeiten kam es, als die Randalierer die
anwesenden Kinder mit Nachdruck aufforderten, alle Türchen ihrer
Adventskalender auf einmal aufzumachen und zwar bereits heute -
einen Monat vor dem eigentlichen Startschuss zur
Adventskalenderzeit.
Mehrere Väter schlugen und traten daraufhin wahllos in die Gruppe
der Demonstranten. \"Wir wollten doch nur Weihnachten retten - das
Fest der Liebe!\", erklärte einer der blutüberströmten Väter kurz nach
seiner Festnahme.
Zu ähnlichen Krawallen kam es in Frankfurt, Berlin, Chemnitz, Bottrop
und Osnarbrück.
Die Demonstranten, die sich selbst als \"Front gegen die Weihnachtslüge\"
bezeichnen, kündigten für die kommende Adventszeit weitere Aktionen
an. So sei beispielsweise für den Nikolaustag eine groß angelegte
Schokoladenweihnachtsmanneinschmelzaktion geplant. Gerüchte,
dass sich die Mitglieder der Organisation hierfür als Osterhasen
verkleiden wollen, wurden bislang noch nicht bestätigt.
Die Intendantin der Deutschen Oper Berlin gab unmittelbar nach
Bekanntwerden der Randale bekannt, ein für Dezember geplantes
Weihnachts-Stück aus Rücksichtnahme gegenüber Andersdenkenden
ersatzlos zu streichen.
Ob Weihnachten in diesem Jahr aus Sicherheitsgründen komplett
ausfallen wird, bleibt indes offen. Im Innenministerium war man
bislang noch zu keiner Stellungnahme bereit.
...Oh du Seelige...
Erich [Blockierte Grafik: http://www.107slfreunde.de/images/smilies/icon_wink.gif]
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