Hi,
in meiner Geschichte kommt überhaupt kein 107er vor. Wenn ich aber Berichte über die \"gute alte Zeit\" in Verbindung mit Auto oder Motorrad höre, fällt mir immer folgendes Erlebnis wieder ein:
Mit meinem Kumpel Mäx habe ich damals eine tolle Schote erlebt (weit über zwanzig Jahre her).
Mäx fuhr NSU 1200 und er war es auch, der den hebebühnenlosen Kupplungszugwechsel perfektionierte. Das ging so: 2 - 3 alte Matratzen auf die linke Fahrzeugseite positioniert, Deutz D 30 mit Frontlader von rechts, Frontladergabel unter den rechten Schweller und angehoben das ganze, bis sich der NSU mit seiner linken Flanke auf die Matratzen senkte. Nun war es möglich den neuen Kupplungszug bandscheibenschonend an der Fahrzeugunterseite zu verlegen. Wieder auf die Räder kam der Wagen dann ganz ohne weitere technische Hilfen. Ein beherzter Ruck genügte vollkommen.
Mäx und ich besuchten zu der Zeit die gleiche Schule in Bad Kreuznach. Da ich damals noch kein Fahrzeug hatte, bildeten wir eine Wochenendfahrgemeinschaft. Sonntags von der Eifel nach Kreuznach, freitags wieder heim.
Leider verschliss der NSU gelegentlich Kupplungszüge, wie oben schon angedeutet. So auch einmal während der Woche in Kreuznach. Da Mäx weder Ersatz da hatte, geschweige denn alte Matratzen oder gar \'nen Deutz, wurde beschlossen, ohne Kupplung die 140 km nach hause anzutreten. Das funktionierte auch ganz passabel. Mit eingelegtem 1. Gang den Anlasser solange betätigt, bis die Fuhre lief und einmal in Bewegung, ging das rauf- und runterschalten einigermaßen problemlos.
Da es damals noch nicht so viele Ortsumgehungen gab, wie heute, trug es sich zu, daß wir unter anderem durch das Städtchen Kirchberg im Hunsrück mußten. Dort gab es mitten in der Stadt an einer leichten Steigung eine Ampel. Natürlich stand die Ampel, wie hätte es anders sein können, als wir sie erreichten auf rot. Das Anhalten bereitete auch keine Schwierigkeiten. Doch wie wieder anfahren an dieser Steigung. Das hätte der Anlasser nie geschafft. \"Ooch, dann probier\' ich\'s eben so\", so Mäx. Er ließ den Motor laufen, die Ampel sprang auf gelb, rechte Hand an die Handbremse, linke Hand an den Schaltknüppel, zwei, drei beherzte Gasstöße und den Gang reingehauen: Ein Ruck - ein Schlag und die Fuhre stand mit abgewürgtem Motor. Vor dem Auto war alles klar. Das Rucken und Schlagen kam auch eher von hinten. Wir drehten uns ganz langsam um, sahen erst uns an, \"Ooooohhh\" entfuhr es Mäx, dann sahen wir nach hinten. Im Wagen hinter uns vier vollkommen entgeisterte Gesichter. Die werd\' ich nie vergessen. Was war passiert? Nun, Mäx hatte statt des Ersten den Rückwärtsgang erwischt und wir waren mit Karacho dem hinter uns wartenden Wagen vorne drauf gefahren.
Wir überlegten noch kurz, ob wir den Hintermann wegen Auffahrens drankriegen wollten, verwarfen den Plan aber gleich wieder.
Nachdem mit der gegnerischen Partei alles so weit geklärt war, konnte die Reise weitergehen. Das Anfahrproblem bestand aber noch immer. Neuer Versuch, neue Variante. Um den Anlasser bei seiner schweren Arbeit zu unterstützen, habe ich dann von hinten geschoben. Das funktionierte. Allerdings mußte ich dann noch einen kleinen Sprint hinlegen, um das Auto wieder einzuholen, schließlich wollte ich ja mit. Auch der Rest der Fahrt gestaltete sich recht kurzweilig, obwohl keine weiteren größeren Hindernisse zu überwinden waren, so daß wir unbeschadet unser Ziel erreichten.
Schönes WE
beemer
[ Diese Nachricht wurde editiert von : beemer on 22-10-2005 13:33 ]