Beiträge von fanto-mas

    Zitat


    Und was weisst Du überhaupt?
    Dann definier erstmal "neulich" auf Deiner Zeitskala.
    Neulich promoviert?
    p.s. wie lange lebst Du in der letzten Beziehung?



    Du hast Deinen 107er doch grad mal 5 Jahre oder so ... in etwa so lang' hab ich meinen gammeligen W201 auch. Ich kann wirklich nicht behaupten, er sei "Teil meines Lebens geworden".


    PS - was akademische Grade oder Beziehungen damit zu tun haben, verstehe ich leider nicht.

    Zitat


    Und was weisst Du überhaupt?
    Dann definier erstmal "neulich" auf Deiner Zeitskala.
    Neulich promoviert?
    p.s. wie lange lebst Du in der letzten Beziehung?



    Du hast Deinen 107er doch grad mal 5 Jahre oder so ... in etwa so lang' hab ich meinen gammeligen W201 auch. Ich kann wirklich nicht behaupten, er sei "Teil meines Lebens geworden".


    PS - was akademische Grade oder Beziehungen damit zu tun haben, verstehe ich leider nicht.

    Zitat

    Wenn man ein Auto länger fährt ist das so.


    Und woher willst grad Du das wissen? Du hast Deinen 107er doch erst seit neulich.


    Carsten

    Zitat

    Wenn man ein Auto länger fährt ist das so.


    Und woher willst grad Du das wissen? Du hast Deinen 107er doch erst seit neulich.


    Carsten

    ... nicht nur das.


    Sollten in ein paar Monaten die ersten importierten Autos, Plasmabildschirme oder Werkzeugmaschinen aus Japan unter dem Geigerzaehler tickern, werden Toyota&Co Probleme bekommen, von denen sie heute noch nicht zu traeumen wagen.


    Gleiches gilt fuer Zulieferteile wie Halbleiter, Getriebe, Klimakompressoren oder sonstwelchen Kram. Schrott (auch verstrahtlter Schrott) wird bekanntlich verhuettet, Plastik & Papier werden wird recycled. Und Schrott/Muell haben die da grad genug. Auf einem Haufen stapeln koennen die diese Mengen nicht.


    Das muss nicht mal viel Strahlung sein ... aber unbedenklich und trotzdem messbar reicht, um das Produkt unverkaeuflich zu machen. VW ist nunmehr schon die #1; schneller als sie das erwartet haben.


    Carsten

    ... nicht nur das.


    Sollten in ein paar Monaten die ersten importierten Autos, Plasmabildschirme oder Werkzeugmaschinen aus Japan unter dem Geigerzaehler tickern, werden Toyota&Co Probleme bekommen, von denen sie heute noch nicht zu traeumen wagen.


    Gleiches gilt fuer Zulieferteile wie Halbleiter, Getriebe, Klimakompressoren oder sonstwelchen Kram. Schrott (auch verstrahtlter Schrott) wird bekanntlich verhuettet, Plastik & Papier werden wird recycled. Und Schrott/Muell haben die da grad genug. Auf einem Haufen stapeln koennen die diese Mengen nicht.


    Das muss nicht mal viel Strahlung sein ... aber unbedenklich und trotzdem messbar reicht, um das Produkt unverkaeuflich zu machen. VW ist nunmehr schon die #1; schneller als sie das erwartet haben.


    Carsten

    ... jetzt setzt leider auch bei uns der Volksverdummungslobbyismus ein:


    Der Praesident des Deutschen Atomforums Gueldner (Lobby-Soeldner der AKW-Betreiber) begruendet seine These, dass das kein 2. Tschernobyl werden kann damit, dass die Reaktoren bessere "Containment-Stukturen" haetten.


    Leider vergisst der blasierte Lackaffe zu erwaehnen, das zumindest an an Fuku-1 und Fuku-3 (aktuelle Bilder von Fuku-2 gibt's ja nicht mehr, aber auch dort gab's die gleiche Explosion) diese "besseren Containmentstukturen" nach den Wasserstoffexplosionen inzwischen so aussehen:


    [Blockierte Grafik: http://www.adpic.de/data/picture/detail/Eierschale_aufgebrochen_190201.jpg]


    Da ist gar nix mehr mit Containment - das ist laengst weggeflogen! Das weiss der auch GANZ genau ... vom Reaktorkern trennt Japan nur noch der vergleichsweise duenne Stahl des Druckbehaelters, genau wie in Tschernobyl auch.


    Ab jetzt wird in den Medien gelogen, was das Zeug haelt ... die Presseschlacht um die Oeffentlichkeitsmeinung hat nach dem Laufzeitmoratorium begonnen. Echte Information von echten Experten basierend auf korrekt interpretierten Fakten duerfte nunmehr nicht mehr so einfach zu bekommen sein.


    Carsten

    ... jetzt setzt leider auch bei uns der Volksverdummungslobbyismus ein:


    Der Praesident des Deutschen Atomforums Gueldner (Lobby-Soeldner der AKW-Betreiber) begruendet seine These, dass das kein 2. Tschernobyl werden kann damit, dass die Reaktoren bessere "Containment-Stukturen" haetten.


    Leider vergisst der blasierte Lackaffe zu erwaehnen, das zumindest an an Fuku-1 und Fuku-3 (aktuelle Bilder von Fuku-2 gibt's ja nicht mehr, aber auch dort gab's die gleiche Explosion) diese "besseren Containmentstukturen" nach den Wasserstoffexplosionen inzwischen so aussehen:


    [Blockierte Grafik: http://www.adpic.de/data/picture/detail/Eierschale_aufgebrochen_190201.jpg]


    Da ist gar nix mehr mit Containment - das ist laengst weggeflogen! Das weiss der auch GANZ genau ... vom Reaktorkern trennt Japan nur noch der vergleichsweise duenne Stahl des Druckbehaelters, genau wie in Tschernobyl auch.


    Ab jetzt wird in den Medien gelogen, was das Zeug haelt ... die Presseschlacht um die Oeffentlichkeitsmeinung hat nach dem Laufzeitmoratorium begonnen. Echte Information von echten Experten basierend auf korrekt interpretierten Fakten duerfte nunmehr nicht mehr so einfach zu bekommen sein.


    Carsten

    Harrisburg hatte auch eine Kernschmelze.


    Normalerweise ist nach 4 Wochen die Nachzerfallswaerme auf <0.1% der thermischen Nennleistung abgesunken.


    Carsten

    Harrisburg hatte auch eine Kernschmelze.


    Normalerweise ist nach 4 Wochen die Nachzerfallswaerme auf <0.1% der thermischen Nennleistung abgesunken.


    Carsten

    ... da inzwischen ein weiterer Kern freiliegt (Fukushima 2), mal wieder etwas Erklaerung fuer Interessierte:


    Warum ist eine "Kernschmelze" eigentlich so gefaehrlich?


    Das ist etwas komplizierter ... also bitte Geduld.


    Grundsatzlich sind alle Fukushima-Reaktoren (anders als Tschernobyl - das war voll im Betrieb) per Schnellabschaltung heruntergefahren - wie oben geschrieben reden wir also "nur" ueber das Abfuehren der Nachzerfallswaerme von etwa 35MW (2-3% der Gesamtleistung).


    Wird diese nicht per Kuehlung abgefuehrt, heizen sich die Brennelemente auch im abgeschalteten Rektor bis zum Schmelzen der Zirkoniumhuelle auf, und der Nuklearbrennstoff sammelt sich geschmolzen am Boden des Druckbehaelters.


    Das allein waere noch kein Problem an sich, dann waere der Reaktor eben kaputt ... was solls. Leider tritt beim Ansammeln des Kernbrennstoffes auf dem Druckbehaelterboden ein weiteres Problem auf - das der "kritischen Masse":


    Brennelemente sehen nicht umsonst so zylindrisch aus: Die Form ermoeglicht, dass bei der Zerfallsreaktion entstehende schnelle Neutronen den Brennstab verlassen, ohne innerhalb des Brennstabes abgebremst zu werden. Denn: Nur mit langsame (sog. thermische) Neutronen laesst sich mit dem zylindrischen Kernbrennstoff und Uran235 eine Kettenreaktion aufrechterhalten - die schnellen Neutronen sind dazu nicht in der Lage. Ein Brennelement an sich ist "unterkritisch", d.h. ohne Moderatorsubstanz und andere Brennelemente aussenherum ist es nicht in der Lage, selbsttaetig mit sich selbst per Kettenreaktion zu reagieren; es verliert zu viele Neutronen.


    Denn: Haben die Neutronen den Brennstab verlassen, werden sie im Reaktor entweder vom Kuehlwasser oder den Regelstaeben eingefangen oder vom Moderator (Wasser oder Graphit - je nach Reaktortyp) abgebremst, um weitere U235-Atome in anderen Brennelementen zu spalten. Allein auf sich gestellt passiert --- nichts.


    Sammelt sich aber VIEL Kernbrennstoff des abgeschalteten Reaktors als geschmolzener Klumpen am Boden des Reaktors, so werden die durch den Nachzerfall freiwerdenden schnellen Neutronen schon INNERHALB des Schmelzkuchens durch Kollisionen mit anderen Atomen abgebremst und stehen fast ALLE fuer weitere Spaltungen innerhalb des Bodensatzes zur Verfuegung, bevor sie den Bodensatz verlassen koennen: Es kommt zur "prompten Ueberkritikalitaet."


    Lange Rede, kurzer Sinn - der an sich abgeschaltete Reaktor wuerde von selbst wieder "anspringen" und blitzartig beim Uebersteigen der kritischen Masse UNGEBREMST die Kernspaltungs- Kettenreaktion starten. Eine sofortige Leistungsexkursion waere die Folge - der Reaktor wuerde statt 30MW schnell weit mehr als die 1300MW Nennleistung produzieren - und koennte quasi durch nichts daran gehindert werden.


    Der Reaktorboden wuerde sehr schnell durchschmelzen und grosse Mengen Radioaktivitaet wuerden austreten. Wie genau das aussieht, hat soweit ich weiss auch noch niemand gesehen.


    Hoffen wir mal, es wird auch niemand sehen - aber es steht grad nicht gut. Ein Reaktor produziert WOCHENLANG reichlich Nachzerfallswaerme ... und wir sind erst am Ende von Tag 3 eines schwer angeschlagenen Reaktors, an dem vermutlich sukzessive immer weniger funktioniert.


    Carsten

    ... da inzwischen ein weiterer Kern freiliegt (Fukushima 2), mal wieder etwas Erklaerung fuer Interessierte:


    Warum ist eine "Kernschmelze" eigentlich so gefaehrlich?


    Das ist etwas komplizierter ... also bitte Geduld.


    Grundsatzlich sind alle Fukushima-Reaktoren (anders als Tschernobyl - das war voll im Betrieb) per Schnellabschaltung heruntergefahren - wie oben geschrieben reden wir also "nur" ueber das Abfuehren der Nachzerfallswaerme von etwa 35MW (2-3% der Gesamtleistung).


    Wird diese nicht per Kuehlung abgefuehrt, heizen sich die Brennelemente auch im abgeschalteten Rektor bis zum Schmelzen der Zirkoniumhuelle auf, und der Nuklearbrennstoff sammelt sich geschmolzen am Boden des Druckbehaelters.


    Das allein waere noch kein Problem an sich, dann waere der Reaktor eben kaputt ... was solls. Leider tritt beim Ansammeln des Kernbrennstoffes auf dem Druckbehaelterboden ein weiteres Problem auf - das der "kritischen Masse":


    Brennelemente sehen nicht umsonst so zylindrisch aus: Die Form ermoeglicht, dass bei der Zerfallsreaktion entstehende schnelle Neutronen den Brennstab verlassen, ohne innerhalb des Brennstabes abgebremst zu werden. Denn: Nur mit langsame (sog. thermische) Neutronen laesst sich mit dem zylindrischen Kernbrennstoff und Uran235 eine Kettenreaktion aufrechterhalten - die schnellen Neutronen sind dazu nicht in der Lage. Ein Brennelement an sich ist "unterkritisch", d.h. ohne Moderatorsubstanz und andere Brennelemente aussenherum ist es nicht in der Lage, selbsttaetig mit sich selbst per Kettenreaktion zu reagieren; es verliert zu viele Neutronen.


    Denn: Haben die Neutronen den Brennstab verlassen, werden sie im Reaktor entweder vom Kuehlwasser oder den Regelstaeben eingefangen oder vom Moderator (Wasser oder Graphit - je nach Reaktortyp) abgebremst, um weitere U235-Atome in anderen Brennelementen zu spalten. Allein auf sich gestellt passiert --- nichts.


    Sammelt sich aber VIEL Kernbrennstoff des abgeschalteten Reaktors als geschmolzener Klumpen am Boden des Reaktors, so werden die durch den Nachzerfall freiwerdenden schnellen Neutronen schon INNERHALB des Schmelzkuchens durch Kollisionen mit anderen Atomen abgebremst und stehen fast ALLE fuer weitere Spaltungen innerhalb des Bodensatzes zur Verfuegung, bevor sie den Bodensatz verlassen koennen: Es kommt zur "prompten Ueberkritikalitaet."


    Lange Rede, kurzer Sinn - der an sich abgeschaltete Reaktor wuerde von selbst wieder "anspringen" und blitzartig beim Uebersteigen der kritischen Masse UNGEBREMST die Kernspaltungs- Kettenreaktion starten. Eine sofortige Leistungsexkursion waere die Folge - der Reaktor wuerde statt 30MW schnell weit mehr als die 1300MW Nennleistung produzieren - und koennte quasi durch nichts daran gehindert werden.


    Der Reaktorboden wuerde sehr schnell durchschmelzen und grosse Mengen Radioaktivitaet wuerden austreten. Wie genau das aussieht, hat soweit ich weiss auch noch niemand gesehen.


    Hoffen wir mal, es wird auch niemand sehen - aber es steht grad nicht gut. Ein Reaktor produziert WOCHENLANG reichlich Nachzerfallswaerme ... und wir sind erst am Ende von Tag 3 eines schwer angeschlagenen Reaktors, an dem vermutlich sukzessive immer weniger funktioniert.


    Carsten

    Sorry Johannes ... aber "menschliches Versagen" trifft es im Falle Tschernobyl nicht.


    Wer


    - einen Reaktor unterhalb der zulaessigen Mindestleistung betreibt
    - mehr Steuerstaebe aus dem Reaktor faehrt als zulassig
    - einen Reaktor stundenlang auf 1/2 Nennleistung fahrt
    - eine Xenonvergiftung durch Betrieb unterhalb der Nennleistung ignoriert
    - ALLE automatischen Abschaltsysteme KOMPLETT ausser Kraft setzt


    und dann die Kuehlung bei einem Reaktor mit positivem Dampfblasenkoeffizienten abschaltet, der leuchtet mt einem Streichholz in den Benzintank. 98 Oktan ... kein E10, denn das MUSSTE schief gehen. Schon als sich weniger als die 28 Steuerstaebe im Reaktor befanden, der nur ein paar % seiner Nennleistung erbrachte, war der Meiler wahrscheinlich schon nicht mehr zu retten:


    Wenn das in Tschernobyl "menschliches Versagen" war, dann war 9/11 bloss ein Pilotenfehler.


    Tschernobyl waere ohne IMMENSE IGNORANZ, SELBSTUEBERSCHAETZUNG und ALLERGROEBSTE FAHRLAESSIGKEIT des Verantwortlichen (Djatlow) erst gar nicht passiert.


    Famous last words von Chef-Ing Djatlow, knapp 2 Minuten vor der Explosion: "Noch ein, zwei Minuten, und alles ist vorbei! Etwas beweglicher, meine Herren!"


    In 1:28 Minuten danach WAR alles vorbei.


    Zum Mechanismus fuer den, den es interessiert:
    (a) In einem stark 'gebremsten' Reaktor entsteht als Nachzerfallsprodukt ein Xenon-Isotop, dass als starker Neutronenfaenger agiert und die Kettenreaktion stark hemmt ("Reaktor-Xenon-Vergiftung). Tschernobyl war stundenlang auf 1/2 Nennleistung gefahren worden und das Kuehwasser war stark Xenonhaltig.


    (b) Reagiert man darauf mit dem Herausfahren VIELER Steuerstaebe, entstehen VIELE Neutronen, die solange vom Xenon eingefangen werden, bis es verbraucht ist. Danach kommt es zu einem sprunghaften Reaktivitaetsanstieg, da die nun entstehenden Neutronen nunmehr ALLE eine Kettenreaktion ausloesen.
    Tschernobyl wurde (unzulaessigerweise!) mit ein paar % der Nennleistung gefahren und weil viel Xenon die Neutronen paar wegfing, verblieben weniger als die vorgeschriebenen 28 Steuerstaebe im Reaktor, um ihn etwas "anzufeuern". Der Reaktor stand da schon auf des Messers Schneide.


    (c) Zum Test des Notkuehlsystems wurden die Turbineventile geschlossen, d.h. die Waermeabfuhr gedrosselt. Mehr Hitze (wurde ja nicht mehr abgefuehrt) und somit mehr Dampfblasen waren die Folge. Tschernobyl ist ein Reaktor mit "positivem Dampfblasenkoeffizient", d.h. weniger Wasser und mehr Blasen bedeuten mehr Reaktivitaet. Der Reaktor legte durch die Dampfblasen schnell an Reaktivitaet zu => das Xenon verbrauchte sich => mehr freie Neutronen => die Raktivitaet nahm zu => noch weiniger Xenon => noch mehr Reaktivitaet.
    Mit so wenigen Steuerstaeben war Reaktivitaetszunahme sehr schnell ... nach 36 Sekunden wurde vom Schichtleiter, der das Unglueck kommen sah, eine manuelle Notabschaltung ausgeloest!


    (d) Leider hatten alle der fast 200 nun einfahrenden Steuerstaebe Graphitspitzen ... ein echter Konstruktionsfehler. Anstatt die Neutronen einzufangen, bremst Graphit schnelle Elektronen und erhoeht die Reaktivitaet - in diesem Fall um 1/2 Beta, das heisst um 50%. Erst wenn die Staebe weit genug eingefahren sind, 'wirken' sie auch.


    In diesem Moment kam es durch die Graphitspitzen und zur sog. 'Leistungsexkusion'auf etwa das 100-fache (!!!) Nennleistung, der Reaktor wurde blitzartig so heiss, dass sich die Roehren der Steuerstaebe sofort verbogen und weiteres Einfahren der norwendigen Neutronenfaenger verhinderten. Das schlagartig verdampfende Kuhlwasser liess die Reaktivitaet noch weiter ansteigen und die vielen schnellen Neutronen allein konnten 4 Sekunden spaeter ohne Moderator schon die Kettenreaktion INNERHALB eines Brennelementes am ausloesen (das koennen sie sonst naemlich nicht) ... die Reaktivitaet stieg weiter an. Wasserstoff entstand in rauhen Mengen an den schmelzenden Brennelementen. 14 Sekunden spaeter zerriss das entstehende Knallgas den gesamten Reaktorblock - der 1000 Tonnen schwere Reaktordeckel wurde abgehoben. Alles Weitere ist bekannt.


    Carsten


    [ Diese Nachricht wurde editiert von : fanto-mas on 13-03-2011 22:22 ]

    Sorry Johannes ... aber "menschliches Versagen" trifft es im Falle Tschernobyl nicht.


    Wer


    - einen Reaktor unterhalb der zulaessigen Mindestleistung betreibt
    - mehr Steuerstaebe aus dem Reaktor faehrt als zulassig
    - einen Reaktor stundenlang auf 1/2 Nennleistung fahrt
    - eine Xenonvergiftung durch Betrieb unterhalb der Nennleistung ignoriert
    - ALLE automatischen Abschaltsysteme KOMPLETT ausser Kraft setzt


    und dann die Kuehlung bei einem Reaktor mit positivem Dampfblasenkoeffizienten abschaltet, der leuchtet mt einem Streichholz in den Benzintank. 98 Oktan ... kein E10, denn das MUSSTE schief gehen. Schon als sich weniger als die 28 Steuerstaebe im Reaktor befanden, der nur ein paar % seiner Nennleistung erbrachte, war der Meiler wahrscheinlich schon nicht mehr zu retten:


    Wenn das in Tschernobyl "menschliches Versagen" war, dann war 9/11 bloss ein Pilotenfehler.


    Tschernobyl waere ohne IMMENSE IGNORANZ, SELBSTUEBERSCHAETZUNG und ALLERGROEBSTE FAHRLAESSIGKEIT des Verantwortlichen (Djatlow) erst gar nicht passiert.


    Famous last words von Chef-Ing Djatlow, knapp 2 Minuten vor der Explosion: "Noch ein, zwei Minuten, und alles ist vorbei! Etwas beweglicher, meine Herren!"


    In 1:28 Minuten danach WAR alles vorbei.


    Zum Mechanismus fuer den, den es interessiert:
    (a) In einem stark 'gebremsten' Reaktor entsteht als Nachzerfallsprodukt ein Xenon-Isotop, dass als starker Neutronenfaenger agiert und die Kettenreaktion stark hemmt ("Reaktor-Xenon-Vergiftung). Tschernobyl war stundenlang auf 1/2 Nennleistung gefahren worden und das Kuehwasser war stark Xenonhaltig.


    (b) Reagiert man darauf mit dem Herausfahren VIELER Steuerstaebe, entstehen VIELE Neutronen, die solange vom Xenon eingefangen werden, bis es verbraucht ist. Danach kommt es zu einem sprunghaften Reaktivitaetsanstieg, da die nun entstehenden Neutronen nunmehr ALLE eine Kettenreaktion ausloesen.
    Tschernobyl wurde (unzulaessigerweise!) mit ein paar % der Nennleistung gefahren und weil viel Xenon die Neutronen paar wegfing, verblieben weniger als die vorgeschriebenen 28 Steuerstaebe im Reaktor, um ihn etwas "anzufeuern". Der Reaktor stand da schon auf des Messers Schneide.


    (c) Zum Test des Notkuehlsystems wurden die Turbineventile geschlossen, d.h. die Waermeabfuhr gedrosselt. Mehr Hitze (wurde ja nicht mehr abgefuehrt) und somit mehr Dampfblasen waren die Folge. Tschernobyl ist ein Reaktor mit "positivem Dampfblasenkoeffizient", d.h. weniger Wasser und mehr Blasen bedeuten mehr Reaktivitaet. Der Reaktor legte durch die Dampfblasen schnell an Reaktivitaet zu => das Xenon verbrauchte sich => mehr freie Neutronen => die Raktivitaet nahm zu => noch weiniger Xenon => noch mehr Reaktivitaet.
    Mit so wenigen Steuerstaeben war Reaktivitaetszunahme sehr schnell ... nach 36 Sekunden wurde vom Schichtleiter, der das Unglueck kommen sah, eine manuelle Notabschaltung ausgeloest!


    (d) Leider hatten alle der fast 200 nun einfahrenden Steuerstaebe Graphitspitzen ... ein echter Konstruktionsfehler. Anstatt die Neutronen einzufangen, bremst Graphit schnelle Elektronen und erhoeht die Reaktivitaet - in diesem Fall um 1/2 Beta, das heisst um 50%. Erst wenn die Staebe weit genug eingefahren sind, 'wirken' sie auch.


    In diesem Moment kam es durch die Graphitspitzen und zur sog. 'Leistungsexkusion'auf etwa das 100-fache (!!!) Nennleistung, der Reaktor wurde blitzartig so heiss, dass sich die Roehren der Steuerstaebe sofort verbogen und weiteres Einfahren der norwendigen Neutronenfaenger verhinderten. Das schlagartig verdampfende Kuhlwasser liess die Reaktivitaet noch weiter ansteigen und die vielen schnellen Neutronen allein konnten 4 Sekunden spaeter ohne Moderator schon die Kettenreaktion INNERHALB eines Brennelementes am ausloesen (das koennen sie sonst naemlich nicht) ... die Reaktivitaet stieg weiter an. Wasserstoff entstand in rauhen Mengen an den schmelzenden Brennelementen. 14 Sekunden spaeter zerriss das entstehende Knallgas den gesamten Reaktorblock - der 1000 Tonnen schwere Reaktordeckel wurde abgehoben. Alles Weitere ist bekannt.


    Carsten


    [ Diese Nachricht wurde editiert von : fanto-mas on 13-03-2011 22:22 ]

    ... nein, Klaus - so woertlich war das natuerlich nicht gemeint.


    Fluessig solange, wie die Kettenreaktion nicht durch externe Einwirkung wie z.B. Borsaeure, Kuehlung zum Erliegen gebracht wird und die Hitzeentwicklung aufhoert.


    Daher kommt der Name China-Syndrom ... der fluessige Reaktorkern wuerde sich "bis nach China" durch die Erdkruste schmelzen. Was ebensowenig woertlich zu nehmen ist.


    [Blockierte Grafik: http://www.107slfreunde.de/images/smilies/icon_smile.gif]

    ... nein, Klaus - so woertlich war das natuerlich nicht gemeint.


    Fluessig solange, wie die Kettenreaktion nicht durch externe Einwirkung wie z.B. Borsaeure, Kuehlung zum Erliegen gebracht wird und die Hitzeentwicklung aufhoert.


    Daher kommt der Name China-Syndrom ... der fluessige Reaktorkern wuerde sich "bis nach China" durch die Erdkruste schmelzen. Was ebensowenig woertlich zu nehmen ist.


    [Blockierte Grafik: http://www.107slfreunde.de/images/smilies/icon_smile.gif]

    Kleiner Nachtrag - grad aktuell gelesen:


    Zitat

    Die japanische Regierung hält eine weitere Explosion in der Atomanlage Fukushima I für möglich. "Wir können nicht ausschließen, dass sich im Bereich des Reaktors 3 wegen einer möglichen Ansammlung von Wasserstoff eine Explosion ereignen könnte",


    Das bedeutet exakt, dass sie auch in Block 3 eine maechtige Ueberhitzung haben, bei der Wasserdampf an freiliegenden Brennstaeben mit dem Zirkonium ueberhitzter Brennstaebe reagiert und Wasserstoff entsteht (das passiert im normalen Betrieb NICHT). Um den Wasserstand im Druckbehaelter zu halten (was durch Kuehlung mangels Pump- und Kuehlleistung wohl grad nicht geht) , lassen sie den Wasserstoff samt radiokativem Dampf ueber ein Sicherheitsventil in die Gebaeudehuelle ab.


    Ach ja - vergessen zu erwaehnen: Wir reden hier nur um die Nachzerfallswaerme von ~30MW nach der Schnellabschaltung vor 3 Tagen, nicht um die ~1300MW, die das Ding sonst unter Last produziert und fuer die die Kuehlkapazitaet normalerweise ausreicht. Selbst diese 30MW bringen sie grad nicht weg ... d.h. viel funktioniert wirklich nicht mehr.


    Carsten


    PS - Damit kein falscher Eindruck entsteht ... das soll keine Haeme sein. Die Mannschaft dort erlebt grad live ihr Armgeddon - und macht nicht den langen Schuh. Offensichtlich wissen die wirklich, wie man auf dem Drahtseil balanciert ... ohne Kuehlung haelt sich der Meiler nun schon 3 Tage. In Harrisburg war nach 165 Minuten Havarie der Kern trotz intaktem Kraftwerk fuer immer fluessig, Tschernobyl ist keine 2 Minuten nach dem simulierten Pumpenausfall explodiert.

    Kleiner Nachtrag - grad aktuell gelesen:


    Zitat

    Die japanische Regierung hält eine weitere Explosion in der Atomanlage Fukushima I für möglich. "Wir können nicht ausschließen, dass sich im Bereich des Reaktors 3 wegen einer möglichen Ansammlung von Wasserstoff eine Explosion ereignen könnte",


    Das bedeutet exakt, dass sie auch in Block 3 eine maechtige Ueberhitzung haben, bei der Wasserdampf an freiliegenden Brennstaeben mit dem Zirkonium ueberhitzter Brennstaebe reagiert und Wasserstoff entsteht (das passiert im normalen Betrieb NICHT). Um den Wasserstand im Druckbehaelter zu halten (was durch Kuehlung mangels Pump- und Kuehlleistung wohl grad nicht geht) , lassen sie den Wasserstoff samt radiokativem Dampf ueber ein Sicherheitsventil in die Gebaeudehuelle ab.


    Ach ja - vergessen zu erwaehnen: Wir reden hier nur um die Nachzerfallswaerme von ~30MW nach der Schnellabschaltung vor 3 Tagen, nicht um die ~1300MW, die das Ding sonst unter Last produziert und fuer die die Kuehlkapazitaet normalerweise ausreicht. Selbst diese 30MW bringen sie grad nicht weg ... d.h. viel funktioniert wirklich nicht mehr.


    Carsten


    PS - Damit kein falscher Eindruck entsteht ... das soll keine Haeme sein. Die Mannschaft dort erlebt grad live ihr Armgeddon - und macht nicht den langen Schuh. Offensichtlich wissen die wirklich, wie man auf dem Drahtseil balanciert ... ohne Kuehlung haelt sich der Meiler nun schon 3 Tage. In Harrisburg war nach 165 Minuten Havarie der Kern trotz intaktem Kraftwerk fuer immer fluessig, Tschernobyl ist keine 2 Minuten nach dem simulierten Pumpenausfall explodiert.

    ... vielleicht dauert deswegen das Auffuellen wohl auch so lange. Ob es da Speisewasservorwaermer gibt - keine Ahnung, ich nehme es aber an.


    Viel funktioniert sowieso nicht mehr - sonst haetten sie den Kern kaum freigelegt. Die Pumpen- und verbliebene Kuehlleistung scheint extrem begrenzt, obwohl das Meer direkt vor der Haustuer liegt.


    Wie gesagt - in Three Mile Island haben sie den geschmolzenen Kern einfach unter Druckwasser gesetzt - fertig (btw, rund 150 bar, war aber auch ein Druckwasserreaktor, kein Siedewasserreaktor). Entstehendes radioaktives Knallgas (immerhin rund 10-hoch-15 Becquerel) wurden dabei kontrolliert abgeblasen.


    Das waere auch hier noetig ... sofern eben
    (a) der Druckbehaelter noch dicht ist und dem dem Druck standhaelt (b) die Pumpleistung reicht
    (c) die Jungs wissen wohin mit dem reichlich entstehenden Dampf ... Du brauchst eine Turbine und einen Waermetauscher'/Kondensator zum Sekundaerkuehlkreislauf.


    Ansonsten musst Du den radioaktiven Dampf aus dem Primaerkreislauf zum Entspannen in die Atmosphaere entlueften und durch 'kaltes' Frischwasser ergaenzen ...


    Carsten


    [ Diese Nachricht wurde editiert von : fanto-mas on 13-03-2011 15:10 ]

    ... vielleicht dauert deswegen das Auffuellen wohl auch so lange. Ob es da Speisewasservorwaermer gibt - keine Ahnung, ich nehme es aber an.


    Viel funktioniert sowieso nicht mehr - sonst haetten sie den Kern kaum freigelegt. Die Pumpen- und verbliebene Kuehlleistung scheint extrem begrenzt, obwohl das Meer direkt vor der Haustuer liegt.


    Wie gesagt - in Three Mile Island haben sie den geschmolzenen Kern einfach unter Druckwasser gesetzt - fertig (btw, rund 150 bar, war aber auch ein Druckwasserreaktor, kein Siedewasserreaktor). Entstehendes radioaktives Knallgas (immerhin rund 10-hoch-15 Becquerel) wurden dabei kontrolliert abgeblasen.


    Das waere auch hier noetig ... sofern eben
    (a) der Druckbehaelter noch dicht ist und dem dem Druck standhaelt (b) die Pumpleistung reicht
    (c) die Jungs wissen wohin mit dem reichlich entstehenden Dampf ... Du brauchst eine Turbine und einen Waermetauscher'/Kondensator zum Sekundaerkuehlkreislauf.


    Ansonsten musst Du den radioaktiven Dampf aus dem Primaerkreislauf zum Entspannen in die Atmosphaere entlueften und durch 'kaltes' Frischwasser ergaenzen ...


    Carsten


    [ Diese Nachricht wurde editiert von : fanto-mas on 13-03-2011 15:10 ]