Gedanken darüber ...
dass sich unser Hobby vielleicht doch nicht ausschließlich über alpenländisch-öligen Lackglanz sowie puristische \"Originalität\" definieren lässt und zugleich ein spekulativer Dialog mit der Besitzerin / dem Besitzer des von Reinhard abgelichteten Autos. (Ich will sie / ihn im Folgenden der Einfachheit halber dann mal doch nur \"den\" Besitzer nennen.):
Eine erste Spekulation: Dieser Besitzer muss gleichzeitig auch der Eigentümer des Autos sein. Jedenfalls würde ihm kein Leasing-Vertrag, keine der üblichen Vereinbarungen über eine Sicherungsübereignung diesen badge-Friedhof gestatten. Offensichtlich kann er selbst und ohne Rücksicht auf einen fremden Eigentümer über sein Auto entscheiden.
Die zweite Spekulation und der erste Dialog: Ein sozialer Imperativ, der sich in irgendeinem hergeholten \"must\"- bzw. \"no go\"-Regelwerk manifestiert, ist ihm - jedenfalls in Bezug auf sein Auto - völlig fremd. Die Frage, wie viel \"Patina\" sein \"darf\", versteht er nicht: \"Es geht doch - bitteschön - um mein Auto, nicht wahr? Dessen Befindlichkeit - mit Verlaub - geht wohl niemand etwas an (solange die Verkehrssicherheit nicht zu beanstanden ist).\" Und die Plaketten? \"Das berührt jetzt aber eher den privaten Bereich.\" (An dieser Stelle wird sein Unterton ein wenig reservierter.) Recht hat er! In allen Punkten! Und jetzt wird er mir - rein fiktiv natürlich - allmählich sympathisch.
Die dritte Spekulation und die Fortsetzung des Dialogs: OK, aber warum lässt er nicht jedenfalls dem Lack ein wenig - selbstverständlich alpenölige - Pflege angedeihen. Und wenigstens die schlimmsten Auswüchse der Steinschlagschäden beseitigen? \"Ja, ja, Sie haben schon recht. Irgendwann muss ich da mal etwas machen lassen. Aber, wissen Sie, so etwas artet ja dann auch schnell aus. Es soll \"Liebhaber\" (in Wahrheit gar nur Spekulanten?) geben, die lassen solch ein Auto in einen Zustand versetzen, in dem es sich, nun ja, selbst bei der Auslieferung nicht befunden hat. Doch, doch, Sie zweifeln, aber so etwas gibt es und auch bei meinem Auto könnte sich solch abenteuerliche Investition - rein wirtschaftlich betrachtet - vielleicht durchaus rechnen. Aber zu welchem Ende? Diese Leute können Ihr Auto anschließend keinen Meter mehr in staubiger Landschaft bewegen, ohne Gefahr zu laufen, ihr \"Kunstobjekt\" (was es niemals war und niemals sein wird) nachhaltig zu beschädigen und zu entwerten. Und selbst dann, wenn sie das Auto nur in der Garage stehen lassen, wird ihm in ein paar Jahren günstigstenfalls noch das Prädikat \"Ältere Vollrestauration\" zuteil werden. Und bis dahin gibt es wiederum noch \"perfekter\" restaurierte Exemplare. Ich bitte Sie, was soll das? Ein Auto ist immer noch ein Auto und es um einer spekulativen Werterhöhung willen ausgerechnet seiner Funktionalität berauben ... ??? Für die Erben ... ??? Oder für die, die heute daran verdienen wollen ???
Aber wenigstens eine Flasche A1 und einen Lappen in die Hand nehmen könnte er doch mal!
Gruß, Leo