Hallo Leute,
seit etwas mehr als einem Jahr bin auch ich Besitzer eines 85er 380 SL in US-Spezifikation, original mit 55 K-Meilen, nachvollziehbarer Historie und allen möglichen Rechnungen (vom Kauf bis zu den Wartungen in Amiland und seit 8 Jahren hier). Ich bin der 3. Eigner.
Grundsätzlich lief der Wagen bei Probefahrt und Überführung gut, nur der Spritverbrauch war (bei Überführung 300 KM mit ca. 120 bis 130 km/h) mit ca. 25 Litern eindeutig zu hoch und beim Beschleunigen zum Überholen etwas zäh. Ich weiß, dass der US-380er kein Sprintwunder ist, aber bis die Maschine reagierte fühlte es sich einfach nicht spontan genug an (Gedenksekunde) und eher unwillig. Die letzten Meter im Stadtverkehr lief er auch schlechter und im Stand hatte er dann Aussetzer (7einhalb Zylinder).
Also als erste Maßnahmen Luffi, Kerzen (sehr dunkel und verrußt) und Verteilerkappe samt Finger gewechselt. Danach kurzzeitig Besserung im Laufverhalten (saubere Kerzen denke ich), aber Spritverbrauch immer noch viel zu hoch. Steuerleitung vom Zündgerät zum Verteiler gewechselt, weil am Verteilereingang bröselig (geschirmtes grünes Kabel). Ergebnis: nix.
Das Auto springt kalt wie warm gut an, habe aber das Gefühl, er "ersäuft" langsam. Ich habe dann mal alle Rechnungen durchforstet - und siehe da, 2012 war er in der Werkstatt (Daimler-Benz) mit der Diagnose "Motor läuft zu fett, Taktventil stillgelegt". Das konnte ja nur Symptombekämpfung sein, keine Fehlerbeseitigung... [Blockierte Grafik: http://www.sternzeit-107.de/images/forum/icons/icon_mad.gif]
Also Luffi abgeschraubt, komisches Taktventil gesucht und tatsächlich, der Stecker war abgezogen! Letzteren wieder aufgesteckt und Probe gefahren. Springt immer noch kalt wie warm ganz normal an, läuft auch ruhig ohne Sägen. Aber wenn man beschleunigen will und die Gaspedalstellung über "Halb" kommt, nimmt er kein Gas mehr an. Gas zurück, geht´s wieder. Und schaltet man manuell herunter und beschleunigt in Stufe 2 (Automatik), dann kann man ihn auch hochdrehen (wenn man nicht auf einmal voll durchdrückt - sonst wieder ohne Gasannahme), dann entwickelt er auch wesentlich mehr "Biss" wie vorher. Würde wohl leicht in den roten Bereich drehen, was ich aber nicht mache...
Ich muss noch dazu sagen, ich habe bislang keine weiteren Teile ausgebaut oder gewechselt (außer den Standardprozeduren wie Flüssigkeiten usw.), weil ich nicht wild irgendwas "verbasteln" will.
Hätte vielleicht einer der Spezialisten hier eine Idee zum sinnigen Vorgehen? Das Thema KA-Jetronic mit US-Besonderheiten ist mir nur mäßig vertraut und die Kontakte meines Vaters (ehemaliger DB-Meister, aber 83, seine Kenner sterben aus...) geben leider nix mehr her. Selbst Kenner der Europaversion der Einspritzung sind mehr als rar gesät (habe den Bosch-Dienst Schwemmer in der Nähe, aber dort erst mal Achselzucken - "Sie müssten das Auto mal ein paar Tage hier stehen lassen, dann können wir ja mal schauen, das kennt hier keiner so genau")...
Grüße aus Franken,
Jochen